„Vom Rhein zu sein, das ist natürlicher Adel“
Liebeserklärung an das Rheinland
Rheinländern verursacht sie feuchte Augen und alle anderen werden die Richtigkeit des Inhaltes früher oder später am lebendigen Beispiel erleben: die Liebeserklärung, die der Reichsluftzeugmeister Harry Harras in „Des Teufels General“ über die Menschen im Rheinland abgibt.
Als der junge Leutnant Hartmann ihn bei ihm zu Hause aufsucht und ihm „gesteht“, dass sein Verlobte ihn verlassen hat, weil aus seinen Papieren hervorgehe, dass eine seiner Urgroßmütter keine reine Arierin gewesen sei und so etwas im Rheinland häufiger vorkomme, antwortet General Harras: „So, dann sind sie also ein Mensch zweiter Klasse. Dann können Sie keine Parteikarriere machen.“ Hartmann erwiedert leise mit gesenktem Kopf: „Nein, Herr General.“
Daraufhin setzt Harras zu einem überaus engagierten Plädoyer für das Rheinland an und gipfelt in der Aussage, gerade weil sich dort die Völker vermischt hätten, seien es „die Besten. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist Rasse. Das ist natürlicher Adel.“ Er empfiehlt dem Leutnant im Hinausgehen: „Seien sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere ihrer Großmutter in den Abtritt.“
Besonders eindrucksvoll anzuschauen ist diese Passage in dem 1955 veröffentlichten Film „Des Teufels General“ mit Curd Jürgens als General Harry Harras und Harry Meyen als Leutnant Hartmann (siehe Video hier) unter der Regie von Helmut Käutner.
Der deutsch-schweizerische Schriftsteller Carl Zuckmeyer (1896 – 1982), der zu der Zeit im Exil in den USA lebte, hatte die Handlung, die stark an das Leben des tatsächlichen Reichsluftzeugmeister Ernst Udet angelehnt ist, im Herbst Jahr 1941 angelegt. Das Drama in drei Akten wurde bereits am 14. Dezember 1946 im Züricher Schauspielhaus uraufgeführt.
Der vollständige Text der Liebeserklärung an das Rheinland:
„Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. – Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.“