„Panik-Botschafter“ Udo Lindenberg nun Hamburger Ehrenbürger
(Hamburg, 7. 8. 2022) „Danke für Euer Vertrauen und Eure Freundschaft und dass ich jetzt Euer Ehren-Rock ´n Roller bin.“ Mit diesen Worten bedankte sich der erfolgreiche Rockmusiker Udo Lindenberg, der seit 1968 in Hamburg lebt, beim Festakt zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an ihn bei den Mitbürgern seiner Wahlheimat. Er sei „tief bewegt und sehr gerührt“, betonte der 1946 im westfälischen Gronau geborene Lindenberg in seiner Dankesrede und unterstrich seine Verbundenheit mit der Hafenstadt: „Hamburg war und bleibt meine goldene Start- und Landebahn, mein persönliches El Dorado.“ Seine Entscheidung, in der Hansestadt zu leben und zu arbeiten, begründete Udo Lindenberg so: „Als ich zum allerersten Mal nach Hamburg kam, wusste ich direkt, dass ich hier hingehöre. Hamburg war alles, was ich immer gesucht hatte: Weltoffenheit und korrekten Rock ´n Roll.“ Dass er nun „Ehren-Paniker“ werde, sei „der absolute Hammer und eine Riesenehre.“
Das NDR-Magazin „Hamburg Journal“ bezeichnete Lindenberg, der 1989 bereits mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 2019 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden war, als den „Mann, der Unterhaltung immer mit Haltung verbunden hat.“ Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wies darauf hin, dass die Stadtregierung und das Parlament nahezu einstimmig für die Würdigung Lindenbergs votiert habe. Lediglich die vier AfD-Bürgerschaftsvertreter hatten dagegen gestimmt. „Heute ist der Tag für einen Eierlikör“ begann er seine Laudatio auf den sichtlich bewegten Rock-Musiker. Er sei „sicher, dass viele Hamburgerinnen und Hamburger stolz sind, dass Senat und Bürgerschaft Dir die Ehrenbürgerschaft verleihen und Du sie auch annimmst und damit auch ganz offiziell zum Panik-Botschafter wirst.“ Das Stadtoberhaupt hob die Verdienste des Geehrten hervor. Er habe sich um die innerdeutsche Verständigung, gegen Gewalt, Rechtsradikalismus und Diskriminierung verdient gemacht. Tschentscher: „Mit anderen Worten: Udo Lindenberg ist Hanseat, nicht von Geburt, aber aus Überzeugung.“
Mit Blick auf die anderen 36 Ehrenbürger Hamburgs, darunter Helmut und Loki Schmidt, Herbert Wehner, Uwe Seeler, Rudolf Augstein, Marion Gräfin Dönhoff und Siegfried Lenz, wies Lindenberg darauf hin, dass mit Johannes Brahms außer nun ihm nur einem Musiker diese Ehre zuteil wurde. „Das ist ja ein paar Takte her. Ich hätte ihn gerne mal getroffen und mit ihm zusammen Musik gemacht. Seine Kompositionen und meine Stimme – stell´ Dir vor, was für ein Flash.“
Der Travestie-Künstler Olivia Jones äußerte am Rande der Veranstaltung im Festsaal des Rathauses ebenfalls eine außergewöhnliche Idee: „Udo ist einfach Udo, er ist der beste Udo. Ich würde mir wünschen, dass er irgendwann heiliggesprochen wird. Da arbeite ich dran: Sankt Udo.“
Udo Lindenberg ist mit seinem „Panik-Orchester“ einer der erfolgreichsten deutschen Rockmusiker. Er verkaufte bisher fünf Millionen Tonträger und erhielt mehrere Gold- und Platin-Alben. Seit den neunziger Jahren bewohnt er eine Suite im Hotel „Atlantic“. Inzwischen betätigt er sich auch als Autor und Maler. Von seinen Aquarellen – er selbst bezeichnet sie als „Likörelle“ – hängen einige im Bundeskanzleramt.
„Weil der Wahnsinn am Steuer steht“ – Lindenberg-Song „Odyssee“ heute so aktuell wie 1983
1983, als der Widerstand gegen die Stationierung nuklearer Mittelstreckenraketen u. a. in der Bundesrepublik Deutschland seinen Höhepunkt erreichte, erschien Udo Lindenbergs neues Album „Odyssee“ mit dem gleichnamigen Titelsong. Nach Ansicht des „AUSSICHTEN“-Herausgebers und -Redakteurs Jürgen Streich müsste dieser jetzt, fast vier Jahrzehnte später, angesichts der sich vollziehenden Klimaveränderungen und des russischen Überfalls auf die Ukraine „im Programm sämtlicher Radiostationen rauf und runter gespielt werden“.
Ein sehenswertes Video, das zeigt, wie Lindenberg und das „Panik-Orchester“ den Song „Odyssee“ beinahe 40 Jahre später während einer Tournee präsentieren, ist hier zu finden.