Hurtigruten kündigt emissionsfreies Kreuzfahrt- und Frachtschiff an

Konzeptstudie „Sea Zero“. Copyright: VARD Design

Die Reederei Hurtigruten Norway hat kurz vor ihrem 130-jährigen Jubiläum ein Konzept für ein »Sea Zero«-Kreuzfahrtschiff vorgestellt. Das Projekt, das Hurtigruten mit einem Konsortium von zwölf Forschungs- und Entwicklungspartnern im März 2022 erstmals bekanntgab, soll bis 2030 zum ersten einsatzbereiten Schiff und im Anschluss zur Umstellung der gesamten Flotte führen.
Der Entwurf sieht ein Schiff von 135 Metern Länge mit 270 Kabinen für 500 Passagiere und 99 Besatzungsmitglieder vor, das auch Fracht befördern wird (Hurtigruten versorgte urspünglich Küstenregionen mit Post und anderen Gütern.)

In einer zweijährigen Entwicklungs- und Testphase sollen die im bisherigen Projektverlauf ausgewählten Technologien nun genauer erprobt werden. Vorgesehen sind unter anderem drei auf maximal 50 Meter Höhe ausfahrbare Segel mit 750 Quadratmetern Fläche und Solarzellen auf beiden Seiten, also insgesamt 1.500 Quadratmetern Photovoltaik-Fläche. Der an Land aufzuladende Batteriespeicher ist auf 60 Megawattstunden dimensioniert – die Emissionsfreiheit des Schiffes hängt also insbesondere von der Herkunft des Ladestroms ab.

Um möglichst energieeffizient zu navigieren, sollen KI-basierte Systeme unter anderem die für jeden der 34 angesteuerten Häfen optimalen Manöver unterstützen. Die Manövrierschrauben des Schiffes werden während der Fahrt in den Rumpf eingezogen. Erprobt werden soll auch ein Verfahren, bei dem das Schiff auf einem an der Unterseite erzeugten Teppich aus Luftblasen »surfen« kann. Zentral ist außerdem der Energiebedarf zur Versorgung von Kabinen und anderen Systemen zur Versorgung der Passagiere. Dieser soll nicht mehr als 50 Prozent vom Gesamtbedarf betragen und deshalb im Vergleich zu gegenwärtigen Hurtigruten-Schiffen um die Hälfte reduziert werden.