Warnung vor der AfD in Buchform

Warnung vor der AfD in Buchform

Nie wieder ist jetzt

Von Bernd Heckmanns

Warum ist das Buch „Angriff auf Deutschland – Die schleichende Machtergreifung der AfD“ von Michael Kraske und Dirk Laabs so dringlich empfehle? – Unabhängig der Entscheidung des Kölner Verwaltungsgerichts zur Einstufung der AfD (Alternative für Deutschland) als „gesichert rechtsextrem“ durch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und der weitgehend unbekannten Inhalte des Gutachtens des BfV zeigen die Autoren in ihrem Buch bedeutsame Tatsachen, die die Bedrohung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung durch die AfD zumindest durch ihre thematischen und personellen Verflechtungen in den rechtsextremen und sogar rechtsterroristischen Bereich deutlich belegen.

Titelseite des Buches, nach dessen Lektüre niemand mehr sagen kann: „Ich habe es nicht gewusst.“

Besonders der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla verweist oft auf die Verfassungstreue seiner Partei und betont, dass in deren Programm keine Aussagen stehen, die mit unserer Verfassung nicht vereinbar wären. Das mag richtig sein, aber wie oben bereits erwähnt, demaskiert das Buch die „Selbstverharmlosung“ der AfD. Drei Beispiele dafür:

„Es ging in der Kommunikation von AfD-Mitarbeitern immer wieder um die Bekämpfung der Demokratie mit Waffengewalt und um die Vernichtung anderer Menschen. ‚Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote. Frauen, Kinder. Mir egal. Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. Sieg Heil.’“ Das schrieb Marcel Grauf, ehemals Mitglied der NPD, bereits 2015 in einen Chat. Er war zu diesem Zeitpunkt Mitarbeiter zweier AfD-Abgeordneter des Landtages in Baden-Württemberg, darunter Christina Baum, die inzwischen im Bundestag sitzt.“

„Dieter Görnert, AfD-Politiker aus Bayern, twittert 2016 gar öffentlich über Migranten: „Am besten das Pack zurück nach Afrika prügeln“ und „ Auf der Stelle erschießen“ Marcel Grauf setzt in einem internen Chat noch einen drauf: „Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.“

Nach dem derzeitigen Höhenflug sollte der Pfeil der AfD nur noch abwärts zeigen.(Montage: Josef Mörsch)

Und noch ein letztes Zitat: Enrico Komning, mittlerweile einer der parlamentarischen Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, hatte in einer internen Runde von AfD-Politikern aus Mecklenburg-Vorpommern 2016 gesagt: „…parlamentarischer Staat oder wie auch immer diese Demokratie heißt, … die wollen wir ja aber gar nicht. Die wollen wir abschaffen“.

Und noch ein letztes Zitat: Enrico Komning, mittlerweile einer der parlamentarischen Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, hatte in einer internen Runde von AfD-Politikern aus Mecklenburg-Vorpommern 2016 gesagt: „…parlamentarischer Staat oder wie auch immer diese Demokratie heißt, … die wollen wir ja aber gar nicht. Die wollen wir abschaffen“.

Ich denke, diese drei Zitate sprechen eine deutliche Sprache.

raske und Laabs beleuchten im ersten Teil ihres Buches u.a. wie Demokratiefeinde als AfD Mitarbeiter von uns allen alimentiert werden, wie, gerade im Osten, Opposition eingeschüchtert und mundtot gemacht wird, welche Verflechtungen zu Terrornetzwerken bestehen, wie perfekt die Indoktrination junger Menschen über soziale Netzwerke funktionieren, wie die AfD Richter, Polizisten und Soldaten einfängt respektive sich ihrer bedient, welche Menschen laut AfD-Weltbild hier leben dürfen und vieles andere mehr. Im Teil 2 diskutieren sie die hochaktuelle Frage eines AFD-Verbots, um im dritten Teil Lösungswege aufzuzeigen.

Ich persönlich halte den ersten, den deskriptiven Teil, der circa drei Viertel des Buches ausmacht, für den wichtigsten und auch den stärksten. Die Tatsachenbeschreibungen sind sauber mit Quellen belegt und nachvollziehbar. Diese Beschreibungen sind nichts weniger als erschreckend und sollten uns alle zutiefst alarmieren. Dabei geht es lange nicht mehr um die vordergründige Diskussion über Zuwanderung und ob und welche Grenzen da zu setzten wären. Es geht schlichtweg um unser aller Freiheit, unsere Rechte und unsere Lebensweise in einem pluralistischen, rechtstaatlichen und auf humanistische Grundwerte aufbauenden Gemeinwesen. Nach der Lektüre kann niemand mehr sagen, er oder sie hätte „davon nichts gewusst“.

Der Inhalt des zweiten Teils des Buchs „AfD-Verbot“ wird aktuell diskutiert. Hier finden sich interessante Argumente zu dieser Diskussion, zum Beispiel: Sollte der Staat, wenn etwas recht ist und rechtlich geboten ist (also das mögliche Verbot einer die Verfassung aggressiv bekämpfenden Partei), auf die Durchsetzung des Rechts verzichten, nur weil sich ungefähr 22 Prozent der wählenden Bürger gegen dieses Schutzrecht entscheiden, indem sie diese zerstörerische Partei wählen?

Im dritten Teil flacht das Buch etwas ab und wird teilweise unspezifischer. Manche Schlüsse erscheinen mir auch weit hergeholt. Wenn es zum Beispiel um einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Fleisch und einer Anfälligkeit für rechtsextremes Gedankengut geht oder wichtiger noch, wenn konservativen Bürgern – ich selbst bin CDU-Mitglied – eine Anfälligkeit gegenüber der AfD unterstellt wird.

Abschließen möchte ich mit der Überschrift dieses dritten Teils:

Demokratische Lösungen – Es zählt jeder Tag

Michael Kraske, Dirks Laabs: „Angriff auf Deutschland – Die schleichende Machtergreifung der AfD“ Verlag C. H. Beck, München, Klappenbroschur, 350 Seiten, 18 Euro

Der Rezensent über sich:

Bernd Heckmanns, geboren 1959, Bundeswehroffizier (Zeitsoldat), Unternehmensberater, Trainer für Führungskräfteentwicklung, Organisationsentwicklung und Serviceorganisation und zunehmend Reisender und Wildnisfreak mit dem Schwerpunkt südliches Afrika.

Ich habe eine Maximalabneigung gegen totalitäre Systeme, Diktatoren und Diktaturen und fühle mich, fast militant, dem demokratischen Rechtsstaat mit dem Leitbild der wehrhaften Demokratie innen- wie außenpolitisch gesehen, verpflichtet. Leider sehe ich gegenwärtig in unserer trotz aller Baustellen doch so lebens- und schützenswerten Bundesrepublik Deutschland Ereignisse, die mich erschreckend an die Zeit um 1933 erinnern.

Bernd Heckmanns. (Foto: JS)

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