PEN-Ex-Generalsekretär Heinrich Peuckmann ist tot
Der ehemalige Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland, Heinrich Peuckmann.
Heinrich Peuckmann, Pädagoge, Schriftsteller und Ex-Generalsekretär des Deutschen PEN-Zentrums, ist tot. Geboren am 15. Juli 1949 in Kamen starb er am 3. März 2023 im Alter von 73 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Peuckmann hinterlässt seine Frau und drei erwachsene Söhne.
Der in einer Bergmannsfamilie aufgewachsene Peuckmann hatte sein Abitur 1968 gemeinsam mit dem späteren bekannten Schauspieler Dieter Pfaff am Aufbaugymnasium Unna abgelegt und studierte anschließend Germanistik, evangelischen Theologie und Geschichte an der Ruhruniversität Bochum.
Von 1974 bis 2011 war er Lehrer in Bergkamen und wurde Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). 2006 erhielt er an der Tongji-Universität in Shanghai und in den Jahren 2007, 2008 und 2012 an der Jiatong-Fremdsprachenuniversität im chinesichen Xi’an Gastdozenturen in Deutscher Literatur.
Das schriftstellerische Werk von Heinrich Peuckmann hat ein breites Spektrum. Er verfasste Romane für Erwachsene und Jugendliche, Kinderbücher, Erzählungen, Hörspiele, Theaterstücke, Gedichte, Essays, Glossen und pädagogische Artikel. Auch einige in der Fußball-Szene angelegte Geschichten des bekennenden Fans von Borussia Dortmund sind in seiner Bibliographie zu finden.
Heinrich Peuckmann war Mitglied des Verbandes deutscher Schriftstellen (VS) sowie der europäischen Autorenvereinigungen „Die Kogge“ und des „Syndikats“.
Persönliche Erinnerung an Heinrich Peuckmann von Jürgen Streich
Ich lernte Heinrich Peuckmann auf der Jahrestagung des PEN-Zentrums Deutschland 2019 in Chemnitz kennen. Heinrich wurde dort zum Generalsekretär gewählt. In dieser Funktion stand er natürlich in dauerndem Kontakt mit den PEN-Angestellten in der Darmstädter Zentrale. Er wurde von ihnen hochgeschätzt, denn er setzte sich nicht „nur“ für Literatur ein, sondern auch für Menschen, was letztlich nah beieinander liegt. Ich habe ihn als ausgesprochen angenehmen Menschen kennengelernt, mit dem man Spaß haben konnte, der aber vor allem da war, wenn es ernst wurde.
So war es Heinrich Peuckmann, der den PEN-Mitgliedern in Form eines Konvolutes aus E-Mails, Gesprächsnotizen und Aussagen das volle Ausmaß und Hintergründe zur Regentschaft des 2021 zum PEN-Präsidenten gewählten Deniz Yücel bekanntmachte. Plötzlich standen Vorwürfe des fortgesetzten Mobbings gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Raum, war bestens dokumentiert, wie Yücel und seine Vertrauten Material gegen von der Mitgliederschaft gewählte Päsidiumsmitglieder, darunter auch gegen Heinrich Peuckmann sammelten, um diese zum Rücktritt zu bewegen und wurden mittelfristige Pläne, das PEN-Zentrum Deutschland im Sinne Yücels völlig umzugestalten, offenbar. Auch ich war fassungslos. Im Vorfeld der „Krawall“-Jahrestagung des PEN im Mai 2022 in Gera erfuhren wir „Widerständler“ in besonderem Ausmaß, welchen mutigen, verlässlichen, aber auch streitbaren Freund und Kollegen man mit Heinrich Peuckmann an seiner Seite hatte. Das war, zumal es ihm schon damals nicht mehr besonders gut ging, tief beeindruckend. Meinen Kollegen und Freund Erich Schmidt-Eenboom und mich ermutigte er sehr, ein öffentliches Statement gegen eine geradezu kriegstreibende Aussage zu Beginn der russischen Invasion der Ukraine so bekannt zu machen, wie nur möglich.
Die Menschheit braucht viel mehr Menschen wie Heinrich Peuckmann, die aus humanistischem Antrieb heraus allen Tendenzen gegen die Menschlichkeit entgegentreten. Ich habe Heinrich nur ein paar Jahre lang gekannt. Dafür bin ich allerdings sehr dankbar und werde ihn nie vergessen. Der PEN sollte ihn post mortem zum Ehrenmitglied erklären.