Ein Beitrag zum Volkstrauertag auf Facebook

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Von Andreas Rumler

Mein Vater …

… wie ihn ein Freund und damals Kamerad im Gebiet der Ukraine zeichnete, wenige Tage bevor dieser Freund sein Leben und mein Vater seinen rechten Arm „verlor“, wie man damals beschönigend sagte. 

Mein Vater schenkte mir diese Zeichnung, als wir über seine Kriegserlebnisse und seine Verwundung bei jenem sinnlosen „Himmelfahrtskommando“ sprachen, das ihn seinen Arm und den Freund das Leben kostete, weil der sadistische Vorgesetzte mit preußischer Moral auf die Durchführung seines Befehls bestand und mit Konsequenzen drohte.

Eigentlich waren sie zu dritt, hatten den Befehl, zu erkunden, wo der „Feind“ liege, dessen Mündungsfeuer sie wenige Meter gegenüber vor sich sehen konnten. Dorthin sollten sie durch den Schnee robben. Am bekannten Platz erhob sich der „Schnee“ und feuerte mit dem MG auf sie. Der Vorderste starb auf der Stelle, mein Vater wurde schwer verletzt, der Dritte zog ihn an den Beinen zurück in Sicherheit. Was aus seinem Retter wurde, konnte mein Vater nicht mehr herausfinden. 

Als Beistand hat mein Vater mich dann später bei meiner Kriegsdienstverweigerung begleitet, sein leerer Ärmel sprach Bände über den Wert und Sinn von Raubkriegen, wie ihn damals die faschistische deutsche Wehrmacht beging und heute Herrn Putins Truppen wieder in der Ukraine. 

Meinen Vater hat bis an sein Lebensende belastet, dass er damals ukrainische Patrioten als deutscher Soldat verletzt oder ermordet hat, als sie ihre Heimat gegen einen faschistischen Überfall verteidigten. 

Entsetzt wäre er heute, wenn er wüsste oder erleben müsste, dass dieses geschundene Land wieder von Faschisten überfallen wird, diesmal allerdings aus Moskau. 

Nach seinen Erfahrungen war er und wäre heute ein Kritiker jenes naiven Pazifismus oder der Appeasement-Politik der 30er Jahre, die Aggressoren ermutigt, Frauen und Kinder zu ermorden, wie heute wieder in Butscha oder anderen Städten der Ukraine.

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