USA haben ihre letzten Chemischen Waffen vernichtet
Nach Angaben des republikanischen Minderheitsführers im US-Senat, Mitch McConnel, vom 7. Juli 2023 haben die USA ihre letzten Bestände chemischer Waffen vernichtet. Zuletzt sollen sich noch 127 Tonnen solcher Kampfstoffe im Arsenal der US-Armee befunden haben.
„Obwohl der Einsatz dieser tödlichen Kampfstoffe immer ein Schandfleck in der Geschichte bleiben wird, hat unsere Nation heute endlich ihr Versprechen eingelöst, unser Arsenal von diesem Übel zu befreien“, betonte McConnel, der als Senator den US-Bundesstaat Kentucky vertritt. Dort befindet sich auch die Anlage zur Vernichtung der C-Waffen. McConnel hatte sich seit langem für die Vernichtung von deren Beständen eingesetzt.
Die letzten 155-mm-Senfgasgranaten der US-Army sollen nun vernichtet worden sein. Copyright: US-Regierung
Dazu hatten die USA sich bereits 1997 in der Konvention zum Verbot Chemischer Waffen, die 193 Staaten unterzeichnet haben, verpflichtet. Seitdem waren überprüfbar weltweit mehr als 70.000 Tonnen C-Waffen vernichtet worden. Die eigens eingerichtete Kontrollbehörde OPCW mit Sitz in Den Haag hatte unter anderem dafür im Jahr 2013 den Friedensnobelpreis erhalten.
Erste Einsätze chemischer Kampfstoffe in der moderneren Kriegführung hatte es erstmal im Ersten Weltkrieg gegeben. Nachdem sich die französische und die deutsche Armee 1914 erstmals mit wenig effizienten Reizstoffen attackiert hatten, versuchten deutsche Truppen Ende Januar 1915 an der Ostfront in Polen erstmals einen chemischen Großangriff mit Phosgen gegen russische Soldaten. Doch aufgrund der großen Kälte blieb dieser nahezu wirkungslos. Doch am 22. April 1915 forderte in der Zweiten Flandernschlacht ein sogenannter Blasangriff – es wurden einfach nur die Ventile von Gasflaschen geöffnet, sodass der Wind den Kampfstoff in Richtung der feindlichen Linien blies – in der Nähe der Kleinstadt Ypern nach heutiger Einschätzung 1.200 Todesopfer und 3.000 Verletzte.
Im Zweiten Weltkrieg spielten Chemische Waffen keine Rolle. Militärexperten und Historiker gehen davon aus, dass Hitler, dessen Streitkräfte sehr wohl über C-Waffen-Bestände verfügten, zu großen Respekt vor den insgesamt weitaus größeren Arsenalen der Alliierten hatte. Doch im Ersten Golfkrieg zwischen Irak und Iran (1980 – 1988) kamen sie wieder zum Einsatz. Am 16. März 1988 setzte der irakische Diktator Saddam Hussein sie sogar gegen die eigene Bevölkerung ein. Um ein Exempel an der kurdischen Minderheit zu statuieren ließ er die irakische Stadt Halabdscha aus der Luft angreifen. Die Bomben enthielten Senfgas und töteten 5.000 Menschen, ausschließlich Zivilisten, darunter viele Kinder. Die Giftgasangriffe syrischer regierungstreuer Truppen gegen oppositionelle Gruppierungen sind die bisher letzten bekannten Einsätze Chemischer Waffen.