Rosemarie Bodewig (1940 – 2022) liest „Bruche m’r nit mieh“
Jahrelang erfreute Rosemarie Bodewig die Mitlieder meiner Schreibwerkstatt, des „Literaturkreises Frechener Schreibstoff“, mit ihrer warmherzigen, humorvollen und da, wo es nötig war, auch ernsthaften Art und, nicht zu vergessen, mit hervorragenden selbstgemachten Backwaren.
Rosemarie sprach ein waschechtes Kölsch und schrieb auch gern in Mundart. Von Fabeln aus dem Tierreich über Kurzgeschichten und Gedichte waren alle Genres bei ihr vertreten.
In hohem Alter begann sie noch Schlagzeug zu lernen, und zwar die rockige Gangart. Nie werde ich vergessen, wie Kim, ebenfalls Mitglied der Schreibwerkstatt, zuerst sie und dann mich mit dem Auto abholte. Rosemarie sagte zu mir: „Jürjen, sach ens e paar Leeder von Deep Purple.“
Ich zählte die üblichen Verdächtigen wie „Smoke on the Water“, „Child in Time“ usw. auf. „Nä, die all nit“, entgegnete Rosemarie.
Ich fragte sie, ob es ihr um ein eher schnelles oder ein langsames Stück gehe. „En Schnelles, rockisch“, antwortete sie. „Highway Star“ war dann der gesuchte Song. Mich interessierte, wozu sie das denn wissen wolle.
Rosemarie: „Dat muss isch bis nächste Woch‘ am Schachzeusch künne.“
Das Video, in dem die gelernte Clownin ihr Stück „Bruche m’r nit mieh“ vorträgt, zeigt sie, wie sie war. Einfach klasse. Wir alle in der Schreibwerkstatt müssen Maria Segschneider dankbar sein, dass sie, die schon lange mit Rosemarie befreundet war, sie eines Tages zu unserem Gruppenabend mitbrachte. Rosemarie, die es im Leben keineswegs leicht gehabt hat, aber immer eine positiv gestimmte Menschen- Tier- und Pflanzenfreundin blieb, war uns Schreiberlingen fortan treu. Sie starb am 23. Februar 2022 und wird doch immer bei uns bleiben.