Der eine geht, der andere bleibt

Der eine geht, der andere bleibt

Bischof Bode, Kardinal Woelki und die Dämmerung von Papst Franziskus

Von Dr. Michael Schäfers

Der Bischofssitz im Bistum Osnabrück ist derzeit vakant. Franz-Josef Bode darf sich nun »Bischof em.« nennen. Das Rücktrittsgesuch des 72-Jährigen wurde von Rom im Vergleich mit anderen Rücktrittsgesuchen quasi in einem Schnellverfahren erledigt. Am 21. Januar 2023 bot »BiBo«, wie der lebensnahe Bischof von seinen Freundinnen und Freunden mit Spitznahmen genannt wird, in einem Schreiben seinen vorzeitigen Rücktritt an.

Der Osnabrücker Bischof emrit. Franz-Josef Bode.

In der Regel stellen Bischofe mit 75 Jahren ihr Rücktrittsgesuch an Rom. Schon Ende Februar nahm Rom den Amtsverzicht an und entband den weit über sein Bistum hinaus beliebten Reformbischof zum 25. März von seinen Amtspflichten. Bode selbst erklärte als Grund für sein vorzeitiges Rücktrittsgesuch, für eigene Fehler bei der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in seinem Bistum die Verantwortung zu übernehmen und in Konsequenz sein Amt vorzeitig zur Verfügung zu stellen. Bekannt ist, dass gesundheitliche Gründe ebenfalls eine große Rolle gespielt haben, die den Osnabrücker Bischofs bereits mehrmals in den letzten Jahren zur Unterbrechung seiner Amtsgeschäfte nötigten.

Der Papst hat den Rücktritt von Bischof Bode schnell entschieden – der Fall von Kardinal Woelki dagegen bleibt unentschieden

Während das (angebliche) Rücktrittsgesuch des erzkonservativen Kölner Kardinals Woelki weiter von Papst Franziskus in der Schwebe gehalten wird und das Rücktrittsgesuch des München-Freisinger Kardinals Reinhard Marx vom Papst abgelehnt wurde, der ebenfalls für sein Versagen bei der Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle in seinem Erzbistum Verantwortung übernehmen wollte und seinen Rücktritt angeboten hatte, reagierte im Fall Osnabrück der Papst umgehend und eindeutig. Welche Gründe könnte es dafür geben?

Ein Insider aus der römischen Kurie berichtet über die Vorbereitung bischöflicher Rücktrittsgesuche für Papst Franziskus: „Die Bedeutung des jeweiligen Bistums spielt eine entscheidende Rolle, wie und wann das Verfahren dem Papst zur Entscheidung vorgelegt wird. Da werden einige in der Kurienverwaltung wohl erstmal nach dem Bistum Osnabrück gegoogelt haben… Systematisch werden die bedeutenden Bistümer gescannt. Für Deutschland natürlich München-Freising und Köln. Alle anderen sind eher nachrangig und von untergeordnetem Interesse. In den Bistümern, die als bedeutend eingestuft werden, haben die Bischofsberufungen natürlich eine höhere Brisanz, denn da geht es um echte Machtfaktoren, auch für die Weltkirche.“ Umso mehr erstaunt also die Schnelligkeit der Rücktrittsannahme im Fall Bode. Wollte Rom einen ausgewiesenen Reformer der katholischen Kirche in Deutschland möglichst schnell in den Ruhestand entlassen? Warum bleibt Woelki und weshalb legt der Papst in Osnabrück ein anderes Tempo vor?

Bischöfe werden in der katholischen Kirche grundsätzlich durch den Papst ernannt, auch wenn in einigen Diözesen dem Domkapitel ein Wahlrecht im Vorfeld zusteht. Am Ende entscheidet der amtierende Papst. Die Kirchengeschichte belegt, dass damit der Papst über Bischofsernennungen einen entscheidenden Machtfaktor in Personalentscheidungen und damit der Kursbestimmung der Kirche in der Hand hat. Über die Ernennungen können ganze Bischofskonferenzen des jeweiligen Landes und andere (kontinentale) Zusammenschlüsse auf römischen Kurs gebracht werden. Erinnert sei nur an das Pontifikat Johannes Paul II. (1978 – 2005), der durch seine Personalpolitik systematisch Befreiungstheologen bzw. mit der Befreiungstheologie sympathisierende Bischöfe in Lateinamerika durch linientreue Bischöfe Roms ersetzte und unter Marxismus-Verdacht stehende Theologen mit Schreib- und Redeverboten belegte. Wenn Rom spricht, hat die (Welt)Kirche zu folgen! Nur ist dies längst nicht mehr so wirkmächtig wie noch vor einigen Jahrzehnten…

Das »Sündenregister« des Osnabrücker Bischofs

Der Dom in der heutigen 170.000-Einwohner-Stadt Osnabrück. Foto: Panthermedia

Für Bischof Bode war sein erster Wirkort sein Bistum. Im Gegensatz zu anderen deutschen Bischöfen, die immer wieder strittige Fragen in Rom zur Entscheidung vorlegten, ging »BiBo« eigene Reformwege, die den Widerspruch des konservativen Teils der Deutschen Bischofskonferenz herausforderten. Jüngst zeigt sich dies beim Synodalen Weg, der grundlegende Reformen in der Kirche einfordert.

Die »Täterorganisation Kirche« müsse strukturelle Einschnitte in den Bereichen Macht- und Gewaltenteilung, Sexualität und Partnerschaft und hinsichtlich der priesterlichen Existenz und von Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche setzen, so die zentralen Forderungen. Bischof Bode unterstützte als Vizevorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und als Mitglied des Präsidiums der Vollversammlung des Synodalen Wegs diesen Weg. Diesen Synodalen Weg bezeichnete Bode als wichtigen Reformschritt der katholischen Kirche in Deutschland. Er setzte sich dafür ein, dass die Beschlüsse umgehend im Bistum Osnabrück umgesetzt wurden. Frauen sind an allen Entscheidungen zu beteiligen, zu allen Leitungsdiensten und -ämtern zuzulassen, das Diakonat der Frauen als erster Schritt hin zum vollen Priesteramt einzurichten, neue Segensfeiern für Paare und Taufen durch Nicht-Kleriker sollen eine Selbstverständlichkeit werden und Frauen und Männer ohne Priesterstatus in den Gottesdiensten predigen. Bode unterstützte öffentlich die Initiative »#OutinChurch« und setzte sich für ein kirchliches Arbeitsrecht ein, das den geänderten Lebenslagen der Beschäftigten der Kirche endlich Rechnung trägt. Zudem rief er zu einem basisdemokratischen Prozess im Bistum auf, in dem alle an den konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Bistumsreform mitarbeiten sollten. Aus römischer Sicht war die »Sündenliste« des Osnabrücker Reformbischofs lang. Kam da das vorzeitige Rücktrittsgesuch gerade recht?

Bode und Woelki: Zwei entgegensetzte Flügel

Die Deutsche Bischofskonferenz ist tief gespalten. Bode und Woelki stehen für zwei entgegengesetzte Flügel. Konservative Bischöfe stehen reformwilligen gegenüber. Eine deutliche Verschärfung wird durch die Frage verursacht, wie mit dem sexuellen Missbrauch konkret in der katholischen Kirche umgegangen werden soll. Einigkeit besteht im Schuldbekenntnis, unüberbrückbare Gegensätze darin, welche konkreten Maßnahmen um ihrer Glaubwürdigkeit willen für die Zukunft der Kirche daraus abzuleiten sind. Während die reformerische Mehrheit »Strukturen der Sünde« als das Versagen ausmacht und daraus konsequent die Schlussfolgerung zieht, dass grundlegend strukturellen Reformen bis hin zur »heiligen Ämterfrage« (Zulassung von Frauen zum Priesteramt, Abschaffung des Pflichtzölibats) umzusetzen sind, beharren die Bewahrer halsstarrig darauf, dass die »heilige katholische Kirche« in ihren Glaubensüberzeugungen und Grundfesten zu konservieren sei und die eigentliche Ursache des Missbrauchs im Versagen Einzelner liege, die zur Buße zu rufen seien.

Kardinal Woelki steht für letzteres und hat klassisch exerziert, wie diese Position sich durchlavieren und auch gegen heftige Widerstände aus dem eigenen Erzbistum an der Macht halten kann. Am 24. September 2021 gibt Papst Franziskus bekannt: Woelki bleibt im Amt und ihm wird eine »Bedenkzeit«, eine fünfmonatige »geistliche Auszeit« gewährt. Am 2. März 2022 zu Aschermittwoch kehrt Woelki nach Köln zurück und erklärt, sein Rücktrittsgesuch bei Papst Franziskus eingereicht zu haben. Einzelheiten des gesamten römischen Verfahrens sind nicht bekannt, bleiben undurchsichtig, selbst dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing.

Diese Plakate tauchten während der Karnevalszeit plötzlich an mehreren Orten in Köln auf.

Der bekundete im Mai 2022 gegenüber dem Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) Zweifel, ob das Rücktrittsgesuch von Kardinal Woelki »in Rom auch so angekommen ist«. Bätzing weiter: »Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz spielt in der Frage überhaupt keine Rolle für Rom. Wenn er sich nicht irgendwie einschaltet, bekommt er auch keinerlei Informationen, keinerlei.« In das gleiche Horn stieß Kardinal Marx, der dem Vatikan ebenfalls Intransparenz im Umgang mit Kardinal Woelki attestierte. Der Papst schweigt weiter.

Bode und Woelki stehen auch für zwei grundsätzlich entgegengesetzte Positionen hinsichtlich des Synodalen Wege. Wie bereits erwähnt, unterstützte Bode als Bischof diesen, während Woelki bereits in der Anfangsphase diesen demontieren wollte, indem er gegen die Satzung des Synodalen Wegs stimmte. Woelki warnte davor, dass nicht der Eindruck erweckt werden dürfe, als sei eine »quasi-parlamentarische Abstimmung über den Glauben« möglich. Die unveränderliche Lehre der Kirche dürfe nicht zur Disposition gestellt werden. Im Klartext: alles überflüssig und sinnlos! Auch hier bleibt Woelki bei seiner bisherigen Halsstarrigkeit, zeigt sich weiterhin immun gegen jede Kritik von außen und klagt in geradezu peinlicher Manier Gegenstimmen nieder. Sein juristischer Teilerfolg im Prozess gegen »Bild-online« macht deutlich, in welcher Welt der Kölner Kardinal abgedriftet ist. Dort beschwor der Gottesmann, die Personalakte des von ihm 2017 beförderten Pfarrer D. aus Düsseldorf, die Unterlagen und zahlreiche Hinweise zu sexuellen Übergriffen und Vergehen enthält, nicht gekannt zu haben. Woelki: »Ich kannte lediglich die Gerüchte um seine Person.« Gehört habe er auch, dass Pfarrer D. in der Sauna »auch mal welche gekitzelt« habe und sich bei einem Rombesuch eine Schürze gekauft habe, die den nackten David des Künstlers Michelangelo darstelle. Eine Aussage, die an Peinlichkeiten kaum zu überbieten ist; von Verantwortungsübernahme und gar Reue auch hier keine Spur. Woelki war 2017 der verantwortliche Erzbischof von Köln! Was er gewusst hat oder nicht, bleibt in der Schwebe. Die Verantwortung als oberster Kirchenhüter des Erzbistums Köln trägt er aber in jedem Fall. Aber Woelki bleibt im Amt. Keine Reaktion aus Rom.

Rom stellt klar: Synodaler Weg ein Irrweg

Die konservativen Bischöfe erhalten aber nicht nur dadurch mehr und mehr Unterstützung, dass Woelki als einer ihrer höchsten Repräsentanten im Amt gehalten wird. Der Synodale Weg stößt in Rom mit seinen Reformforderungen auf keine Gegenliebe. Bereits im Juni 2019 machte Papst Franziskus in seinem Brief »An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland« sein verengtes Verständnis von Synodalität geltend, einer Synodalität, die Franziskus nicht im Dienst grundlegender Kirchenreformen sieht, sondern eines funktionierenden Aufbaus kirchlicher Gliederungen. Papst Franziskus erinnerte die Deutschen in dem Schreiben an seine Ausführungen gegenüber der Vollversammlung der italienischen Bischöfe: »Synodalität von unten nach oben, das bedeutet die Pflicht, für die Existenz und die ordnungsgemäßen Funktionsvorgänge der Diözese, der Räte, der Pfarrgemeinden, für die Beteiligung der Laien Sorge zu tragen… (vgl. cann. 469-494 CIC) So ist es nicht möglich, eine große Synode zu halten, ohne die Basis in Betracht zu ziehen… Dann erst kommt die Synodalität von oben nach unten, die es erlaubt, in spezifischer und besonderer Weise die kollegiale Dimension des bischöflichen Dienstes und des Kirche-Seins zu leben.« Viele Bischöfe deuteten den Brief als eine Unterstützung bzw. als ein Gutheißen des Synodalen Wegs in Deutschland. Dennoch war auch hier bereits eine andere Lesart möglich, nämlich Synodalität als Absicherung hierarchischer Strukturen zu interpretieren, eben eines Prozesses »von oben nach unten«, indem gnädigerweise auch der Basis eine Beteiligung zufällt, allerdings nur im Rahmen der üblichen kirchlichen Strukturen und Kommunikationswege. An »Basiskonsultationen« zur Erarbeitung konkreter Maßnahmen, wie sie Bischof Bode wünschte, war dabei wohl nicht gedacht.

Und der Papst legte in der Jesuiten-Zeitung nach, indem er die Reformbestrebungen in Deutschland grundsätzlich infrage stellte: „In Deutschland gibt es eine sehr gute evangelische Kirche. Wir brauchen nicht zwei davon.“

Vom 14. bis 18. November 2022 reisten die deutschen Bischöfe (62 Teilnehmer) zum Rapport nach Rom, Ad-Limina-Besuch genannt. Alle fünf Jahre haben die römisch-katholischen Bischöfe die Pflicht, ihrem obersten Dienstherrn einen persönlichen Bericht über den Zustand ihrer Diözese zu geben. Von heftigen Auseinandersetzungen der deutschen Bischöfe untereinander, aber auch mit den Kurienvertretern wurde berichtet. Gegenstand des Streits: der Synodale Weg. Vor allem die Kardinäle Ladaria und Ouellet der römischen Zentralbehörde taten sich mit einer deutlichen Kritik hervor. Der Synodale Weg in Deutschland bedrohe die Einheit der Weltkirche und könne einen Flächenbrand auslösen. Kritisiert wurde zudem der Umgang mit der kirchlichen Lehre und Disziplin. Natürlich formulierten die beiden Kardinäle ihre Vorwürfe nach römischer Gepflogenheit als Sorge, die es gemeinsam zu teilen gälte. Die deutschen Reformbischöfe versuchten eine Verteidigung, drangen aber wohl nicht durch. Ihre konservativen Mitbrüder schwiegen eisern, kam ihnen die römische Zurechtweisung doch gerade recht. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bätzing, zog nach dem Besuch eine gemischte Bilanz, um die von den Römern verteilte »rote Karte« noch irgendwie in einem positiven Licht erscheinen zu lassen, denn immerhin habe man geredet. Die zwei Flügel der deutschen Bischofskonferenz kamen in Rom nur wenig offiziell und inoffiziell miteinander ins Gespräch. Sie hatten jeweils Unterbringung an verschiedenen Orten organisiert und auch zu einem gemeinsamen Essen soll es nicht gekommen sein… Man blieb unter seinesgleichen.

Anfang 2023 spitzte Franziskus in einem von Associated Press veröffentlichten Gespräch seine Position nochmals zu. Der Synodale Weg sei »von Eliten gemacht«, zudem von den Bistümern ausgegangen und habe damit »nicht den verfahrenstechnischen Konsens einer Synode als solche«, und es bestehe die Gefahr, dass etwas »sehr, sehr Idiologisches« in den Prozess eindringe. Worum es dem Papst hierbei wohl ging, machen die beiden Themen deutlich, denen sich der Papst anschließend in dem Interview annahm: dem Umgang mit Homosexuellen und die Rolle der Frau in der Kirche.

Papstdämmerung

Der Dom in der Millionenstadt Köln ist Weltkulturerbe. Foto: UNESCO

Das Agieren von Papst Franziskus ist umso erstaunlicher, als er selbst immer wieder notwendige Reformen in der Kirche angemahnt hat. Und auch seinen eigenen Apparat wollte er an die Leine legen. Die Kurienkardinäle, die ihn geschlossen bei seiner Papstwahl am 13. März 2013 nicht gewählt hatten, ermahnte er zur Bescheidenheit in der Lebensführung, sprach von den 15 Krankheiten der römischen Kurie, wie »sich unsterblich fühlen«, »spirituellen Alzheimer«, »Terrorismus des Geschwätzes«, Egoismus, Gier und die »Schizophrenie eines Doppellebens«. Die Angriffe waren hart. Dass irgendwann die Revanche kommen würde, war klar. Mehr und mehr nimmt die römische Kurie nun wieder die Zügel in die Hand, auch im Umgang mit den deutschen Bischöfen. Papst Franziskus ist mit seinen Reformversuchen gescheitert. Seine naiv anmutende Strategie, durch sein eigenes Vorbild andere zu bekehren, zerbarst an den verfestigten Machtstrukturen der Kurie und der Kirche.

Die Papstdämmerung hat begonnen. Vieles erinnert derzeit an den Beginn der letzten Phase des Pontifikats Johannes Pauls II. Ein zunehmend gesundheitlich angeschlagener Papst, der immer weniger in der Lage ist, sein Tagesgeschäft in Rom oder gar die Lage der katholischen Kirche in Deutschland zu überschauen, und Kurienkardinäle, die eigene Interessen im Machtspiel des Apparates verfolgen und Rechnungen begleichen. Die Papstdämmerung ist in der Geschichte der katholischen Kirche oftmals die Stunde der konservativen Gegenreformer, die statt Erneuerung und Aufbruch die Einheit der Kirche, die Unantastbarkeit der Glaubensdoktrin und das Festhalten am Status quo beschwören. Die Angst vor notwendigen Veränderungen führt auch bei Papst Franziskus dazu, dass der »kairos« verpasst wird. Die konservativen Bischöfe, allen voran Woelki, wird’s freuen. Wer Nachfolger von Bischof Bode in Osnabrück wird, ist offen…


Der Autor

Michael Schäfers, Dr. phil., geb. 1962 in Paderborn. Studium der Katholischen Theologie, Soziologie, Politologie und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Paderborn, Bielefeld und Münster. Referent für Politik und Strategie beim Bundesvorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Köln. Zahlreiche Veröffentlichungen zu kirchenpolitischen Themen. Zuletzt als Buch erschienen: „Wie Papst Franziskus Politik macht. Zur Sozialenzyklika ‚Laudato si'“, Köln 2017. Im Erscheinen: Der Vorrang der Arbeit – eingelöst oder nicht? – Die katholische Soziallehre und ihr Spannungsverhältnis zur Praxis der Kirche als Arbeitgeberin. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frechen-Königsdorf.

3 Replies to “Der eine geht, der andere bleibt”

  1. Sehr geehrter Herr Dr.Schäfers,

    Ihren Artikel „Der eine geht, der andere bleibt. April 6, 2023, den ich durch „Neues aus der KAB 5/2023“ erhielt, kann ich nicht einfach hinnehmen. Ich werde eine Kopie meiner Antwort auch der Bundesleitung der KAB und der Ortsvorsitzenden meiner Orts-KAB zusenden.

    Sie stellen die Hauptanliegen des Synodalen Weges sehr klar dar: „Jüngst zeigt sich dies beim Synodalen Weg, der grundlegende Reformen in der Kirche einfordert. Die »Täterorganisation Kirche« müsse strukturelle Einschnitte in den Bereichen Macht- und Gewaltenteilung, Sexualität und Partnerschaft und hinsichtlich der priesterlichen Existenz und von Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche setzen, so die zentralen Forderungen.“

    Ihre Klarheit lässt klare Antworten zu:
    1. »Täterorganisation Kirche«: Für mich ist die Kirche der Leib Christi, die Braut Christi, das Volk Gottes“ – für Sie eine „Täterorganisation.“ Ist dann für Sie Jesus der Haupttäter oder ist er gar nicht das Haupt und der Bräutigam der Kirche? Wenn keines von beiden, was dann?

    2. „Macht- und Gewaltenteilung“: Hätte sich der Synodale Weg nicht von Jesu Wort leiten lassen müssen? „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“? (Mt 20,28)

    3. „Sexualität und Partnerschaft“: Warum setzt sich der Synodale Weg über Gen 1 und 2 hinweg und verschweigt Röm 1,25-27: „Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge … Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen; ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer trieben mit Mänern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.“?

    4. „priesterlichen Existenz“: Wie viele Priester, die sich wie ich nach reiflicher Überlegung für den Zölibat entschieden haben, wurden von der Mehrheit des Synodalen Weges gehört? War da nicht die Rede vom irreführenden Wort „Pflichtzölibat“?

    5. „Frauen in Diensten und Ämtern“: Sie reden erfreulicherweise nicht um den heißen Brei herum, sondern schreiben ganz klar, worum es geht: „das Diakonat der Frauen als erster Schritt hin zum vollen Priesteramt einzurichten“. Setzen Sie deshalb Papst Johannes Paul II. und Papst Franziskus so herab, damit Sie deren Aussagen dazu gleich gar nicht erwähnen müssen? Überhaupt vermisse ich in Ihrem Artikel wie beim ganzen Synodalen Weg die Glaubenslehre der Kirche.

  2. Lieber Michael,
    es tut gut die Dinge beim Namen zu nennen. Danke. Ich stimme Dir voll zu. Ich habe das Gefühl, dass wir eine neue Reformation brauchen.

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