KORREKTUR und Erklärung zu „Wissenschaftliche Sensation im Vorgarten“

KORREKTUR und Erklärung zu „Wissenschaftliche Sensation im Vorgarten“

Doch lediglich Harndrang des AUSSICHTEN-Wachhundes Jacky

Nachtrag vom 3. April 2024:

Die AUSSICHTEN-Redaktion korrigiert ihre Berichterstattung, der zufolge die Erleichterung des Hundes Jacky im Vorgarten zur Wiederentdeckung einer lange verschollenen Pilzart geführt hat und diese bereits das Mykologische Institut der Universität Köln beschäftigt hätte, Kommerzialisierungspläne inklusive. Forderungen nach einer Entschuldigung bei den Leserinnen und Lesern lehnt die Redaktion mit Hinweis auf das Datum der Veröffentlichung (1. April 2024) ab.

Der verantwortliche Redakteur Jürgen Streich lehnt auch jede Stellungnahme dazu ab, ob er vor oder während des Verfassens des in Rede stehenden Artikels (siehe nachfolgende Dokumentation) und dessen Veröffentlichung einen psychogen wirkenden Pilz gegessen oder geraucht hat. Das falle unter das Redaktionsgeheimnis.

Er weist allerdings darauf hin, dass der Münsterländer Jacky das Entwässerungsmittel tatsächlich geklaut und eingenommen hat. Wahr ist ebenso, dass der Vierbeiner dann dringend vor die Tür wollte und es dort nur noch bis in den Vorgarten schaffte, um dort ein Bein zu heben. Streichs Lebensgefährtin Elisabeth Kann, die ihn bei dem Gassigang begleitete: „Jacky konnte fast nicht mehr auf drei Beinen stehen, so lange hat das gedauert. Ich hätte nie gedacht, dass eine Münsterländer-Blase eine derartige Kapazität hat.“

Will mit Entwässerungsmitteln, Pilzen neuer Art, deren Benennung und Kommerzialisierung nichts zu tun haben – sondern nur oft genug Gassi gehen: AUSSICHTEN-Redaktionshund Jacky. Foto: Jürgen Streich

Ab da driftete die Berichterstattung in den Bereich der Phantasie ab. Es gab keinen Pilz namens „Altenmünsterer Kromveltling“ (Streich: „Ich hatte als kleinen Hinweis extra noch – naja – drei Pilssorten im Namen verarbeitet: Altenmünster, Krombacher und Veltins…“) und damit auch nicht dessen Sporen, die schon lange keine Fruchtkörper mehr gebildet hatten. Ein Mykologisches Institut gibt es zwar in Köln, aber nicht an der dortigen Universität. Außerdem beschäftigt es sich mit etwas ganz anderem. Prof. Dr. Imgrün ist ebenso war frei erfunden, wie seine Mitarbeiter. Und da es keinen neuartigen Pilz zu benennen gibt, wird er auch nicht nach dem Medikament, dem Hund und dem Professor benannt. Leider wird es also keinen „Toramünsterum jackii Imgrün“ geben. Und damit auch keinen gesunden Snack in Form des getrockneten Pilzes und dessen Kommerzialisierung, so verlockend de Idee auch gewesen sein mag.

„Mich wundert allerdings“, merkt Jackys Halter und Verfasser der ursprünglichen „Sensationsgeschichte“ an, „dass wohl nur wenigen Leserinnen und Lesern mein Hinweis bei der Benennung des Vorstandsmitgliedes des Münsterländer-Zuchtverbandes aufgefallen zu sein scheint. Habe ich bei Lothar A. Prilsch-Erz nicht deutlich genug mit dem Zaunpfahl gewinkt?“

Streich hofft indessen, dass die Leserinnen und Leser AUSSICHTEN treu bleiben (oder die ansonsten seriöse Netzzeitschrift gar weiterempfehlen), sich ein bisschen über den auf so ungewöhnliche Weise ans Tageslicht geförderten Pilz amüsieren konnten oder zumindest nicht allzu böse wegen des geringen Wahrheitsgehaltes der Story sind.

Was wäre das Leben ohne Humor! Oder ohne Pilze und Pilse…

Ihre AUSSICHTEN-Redaktion


Am Ostermontag, dem 1. April 2024, erschien der im Folgenden dokumentierte Artikel in AUSSICHTEN:

Wissenschaftliche Sensation im Vorgarten

Von der AUSSICHTEN-Redaktion

Manchmal kommen Entdeckungen auf den ungewöhnlichsten Wegen zustande. So jetzt auch in Frechen-Königsdorf westlich von Köln. Dort hat der Münsterländer-Hund Jacky zu einer wissenschaftlichen Sensation beigetragen, die für die Nahrungsmittelindustrie noch Folgen haben und zahlreichen Menschen guttun könnte.

Doch der Reihe nach. Elisabeth Kann, Lebensgefährtin des AUSSICHTEN-Herausgebers und -Redakteurs Jürgen Streich und Frauchen des gemeinsamen Münsterländer-Rüden Jacky war gerade erst von einem gut zweieinhalbstündigen Spaziergang mit dem Vierbeiner durch Wald und Flur zurückgekommen, als der Hund sich außergewöhnlich verhielt. Erholt er sich nach solchen Gängen üblicherweise erst einmal auf seiner Decke von dem Auslauf, so wollte er dieses Mal schon kurze Zeit später – und zwar nachdrücklich! – wieder hinaus. Frauchen und Herrchen, die er abwechselnd beinahe zur Wohungs- und Terrassentür gezerrt hätte, konnten sich das zunächst nicht erklären. Harndrang schied aus, da er sich während des langen Spazierganges kurz zuvor hinreichend erleichtert und sein Revier an allen erforderlichen Stellen markiert hatte. Was konnte draußen nur sein? Der Rüde war kastriert, weshalb ihn „heiße“ Weibchen nicht (mehr) besonders interessierten.

Datei unbefugt weggedrückt und stattdessen Musik aufgerufen: Silhouette des Münsterländers Jacky bei illegaler „Arbeit“ an Herrchens Laptop. Foto: J. Streich

Doch dann machte Hundehalter Streich eine Entdeckung: Da seine Hausärztin bei ihm die Dosis bestimmter Medikamente verändert hatte, hatte er diese auf seinem Arbeitstisch neu sortiert und dabei auch einige Tablettenexemplare, die nicht mehr zum Einsatz kommen würden, bei Seite geschoben. Nun ist der selbstbewusste und neugierige Jacky immer gerne mit der Nase nah dabei, wenn sein Herrchen am Computer arbeitet. Er darf das eigentlich nicht, denn einmal hat er eine gerade in Bearbeitung befindliche Datei mit seiner Pfote weggedrückt und Musik, die Streich gerade nicht hören wollte, aufgerufen. Außerdem müssen seine Halter in solchen Momenten alles Essbare vor ihm in Sicherheit bringen. Doch nun musste es dem Vierbeiner zumindest kurz und unbemerkt wieder gelungen sein. Und dabei muss er etwas, das er wohl für eine Süßigkeit gehalten hat, verschluckt haben: Es fehlten zehn bis vielleicht sogar 20 Milligramm Torasemid, ein wirksames Entwässerungsmittel.

Er musste wohl doch raus. Und zwar dringend. Sein Frauchen schaffte es mit ihm gerade einmal fünf Meter vor die Tür, als er im Vorgarten laufen ließ. Gefühlte zwei Minuten lang. Danach ging es dem Räuber besser und er benahm sich wieder normal.

Seltsame Pilzkolonie

Tags darauf bemerkten die Hundehalter ein seltsames Phänomen: Genau die Stelle, an der ihr Jacky sich am Vorabend vollumfänglich erleichtert hatte, war nun mit weißen Pilzen übersät. Teils standen sie so eng beieinander, dass der Boden nicht mehr zu sehen war. Pilze aber waren ihnen in dem Vorgarten noch nie aufgefallen, schon gar nicht so plötzlich und in so großer Zahl. Daher entnahmen sie wenige Exemplare, fotografierten sie und schickten die Bilder an Ihren Freund Chris Beetental, den speziell auch der Umweltjournalist Jürgen Streich oft und gern befragte, wenn er etwas zur heimischen Fauna und / oder Flora wissen musste. Und Elisabeth Kann dazu, welche Fundstücke man wie zubereiten kann. Pilze zum Beispiel.

Eine seltsame Pilzkolonie erschien plötzlich am Ort der Erleichterung des Hundes. Foto: Elisabeth Kann

Beetenberg schrieb postwendend zurück, dass die beiden sich doch umgehend ans Mykologische Institut der Universität Köln wenden sollten, damit die Pilzforscher dort Zellproben untersuchen könnten. Die Hundehalter seien möglicherweise einer interessanten Sache auf der Spur.

Noch am selben Tag, an dem Elisabeth Kann ein paar Exemplare des weißen Gewächses zum Institut gebracht hatte, meldete dieses sich telefonisch zurück, bat, die Pilzkolonie möglichst unberührt zu lassen und Forschern der Uni Köln Zugang dazu zu ermöglichen. So geschah es noch am selben Tag. Der wissenschaftliche Ehrgeiz der Pilzspezialisten schien geweckt, denn sie legten eine ziemliche Eile an den Tag.

Siegel der Universität zu Köln.

Wissenschaftler eingeschaltet

Vor Ort in Köngsdorf nahmen sie das plötzlichen Pilzvorkommen detailliert unter die Lupe. „Ist Ihnen an dieser Stelle zuvor irgendetwas aufgefallen oder ist dort einmal etwas verschüttet worden?“, wollten sie wissen.

„Eigentlich nicht“, anwortete Jürgen Streich. „Allerdings hat unser Hund gestern dort hingepin… – sorry – er hat dorthin uriniert.“ Seine Lebensgefährtin ergänzte: „Und fragen Sie nicht, wie.“ Doch genau das fragten die Wissenschaftler. Nach weiteren Pilz- und Bodenproben nahmen sie auch Jacky in Augenschein, versicherten sich anhand von dessen Papieren, dass es sich bei ihm tatsächlich um einen Münsterländer handelte, machten Fotos von ihm, baten um eine baldige Urinprobe des Hundes und nahmen auch eine Torasemid-Tablette mit.

Oben links im Bild: Torasemid-Tablette. Foto: Jürgen Streich

Nun dauerte es zwei Tage, bis die Hundehalter Neues vom Mykologischen Institut der Unversiät erfuhren. Dessen Leiter, Prof. Dr. Markus Imgrün, meldete sich telefonisch und teilte dem neugierigen Journalisten und seiner Lebensgefährtin folgendes mit: Allen Merkmalen und sonstigen Hinweisen zufolge müsse es sich eigentlich um den vor Jahrzehnten weit verbreiteten Altenmünsterer Kromveltling handeln. Die DNA der nun  entdeckten Exemplare stimme zwar weitgehend, aber nicht völlig mit der von konservierten Proben aus zurückliegenden Zeiten überein. Sollte es tatsächlich eine Art Gensprung gegeben haben, würde das wahrscheinlich auch erklären, weshalb die Sporen des Pilzes zwar noch überall zu finden seien, der Altenmünsterer Kromveltling aber keine überirdischen Fruchtkörper mehr ausbilde. Dabei habe Jacky nun offenbar nachgeholfen.

Man habe nun Sporenkulturen angelegt und an diesen ausprobiert, was geschieht, wenn man man diese mit auf die Körpertemperatur von Hunden erwärmtem Wasser befeuchte. Leider nichts. Ebensowenig, als man es mit Hundeurin versucht habe. Prof. Dr. Imgrün hatte seinen privaten Zwergpudel eigens dafür dazu animiert, sich in einem Katzenklo zu erleichtern und den Urin dann aus dem Pulver extrahiert. Auch mit dem „Abwasser“, wie Imgrün es lachend nannte, anderer Hunde, sei man nicht erfolgreich gewesen. Und nicht einmal mit dem Urin von Münsterländern. Das sei sehr enttäuschend gewesen. Doch dann sei einer seiner Mitarbeiter auf die Idee gekommen, diesem den Wirkstoff von Torasemid hinzuzufügen. Und siehe da – das komme einer Sensation und einem großen wissenschaftlichen Durchbruch gleich -, es funktionierte. Der Wissenschaftler betonte die Erkenntins geradezu feierlich. „Dieser – ha! – wahrlich besondere Cocktail enthält ganz offensichtlich einen Stoff“, so der Forscher, „den wir bisher noch nicht identifizieren konnten. Aber die Mischung macht’s.“ Imgrün klang zuversichtlich: „Wir werden uns noch sehr genau im Münsterland umschauen und hoffentlich dabei fündig werden, welcher offenbar nur m Urin von Münsterländern enthaltene Stoff zu eben dieser Mischung beitrage. Aller Wahrscheinlichkeit nach tragen Ihr Jacky und seine Rassegenossen tatsächlich etwas Besonderes in sich. Etwas Urinöses sozusagen.“ Imgrün lachte laut.

Der Münsterländer Jacky, ein besonderer Hund. Wird er bald im Namen eines womöglich neu entdeckten Pilzes verewigt? Foto: Jürgen Streich

„Ja, ein besonderer Hund ist er schon“, bestätigte dessen Herrchen.

„Und auch ruinös wird das nicht“, beruhigte der Wissenschaftler den gar nicht beunruhigten Journalisten. Dennoch ließ er Elisabeth Kann und Jürgen Streich die Ohren spitzen. Sollte sich herausstellen, wofür einiges spreche, so Imgrün, dass sich während des langen Schlummers der Altenmünsterer Kromveltling-Sporen unter der Erde tatsächlich eine neue Unterart herausgebildet habe, biete er als deren Entdecker den Königsdorfer Hundehaltern Mitwirkung an deren Benennung, die ihm dann zustehe, an. Er schlage „Toramünsterum-Jackii-Imgrün“ vor. Schließlich sei Jacky dann maßgeblich an dem Erfolg mit beteiligt.

Wirtschaftlich lukrative Entdeckung

„Sie müssen wissen“, ergänzte der Professor, „dass sich das Ganze wirtschaftlich sehr lukrativ entwickeln kann.“ Die mithilfe des Münsterländer-Urins angezüchteten Exemplare des wahrscheinlich neuen Pilzes enthielten nämlich noch mehr Vtamine des B-Komplexes, als der damit schon reich gesegtnete Altenmünsterer Kromveltling. Dessen Verschwinden hätten Ernährungswissenschaftler deshalb auch sehr bedauert. Da aber viele Menschen unter Mangel insbesondere an Vitamin B-12 litten, böte der wahrscheinliche „Toramünsterum Jackii-Imgrün“ künftig womöglich eine preisgünstige und auch noch schmackhafte Substitutionsmöglichkeit. Der Pilz munde nämlich gerade in getrocknetem Zustand sehr gut, sodass man ihn einfach als gesunden Snack zwischendurch zu sich nehmen könne. Imgrün fügte ganz unwissenschaftlich hinzu: „Und wenn das alles erst einmal in Gang ist, gibt’s Tantiemen. Der Verdienst eines Trüffelhundes ist dann gar nichts gegen die Einahmen ihres Jackys.“

AUSSICHTEN befragte auch ein Vorstandsmitglied des Münsterländer Zuchtverbandes, Lothar A. Prilsch-Erz (Name auf Wunsch geändert), zu diesen Aussichten. Schließlich könne sein Verband im Sinne der Geltendmachung eines Urheberrechts doch wohl an den erhofften Einnahmen partizipieren, da die Hunde das nun einmal nicht selbst bewerkstelligen könnten. Doch Prilsch-Erz ließ keine Zweifel daran, was er davon hielt: „Wir werden den Teufel tun und unsere Lieblinge von der Industrie melken lassen. Und das dann noch auf solche Art. Pfui! Unsere Rasse gehört in Wälder und Felder, und nicht in Katzenklos.“

Streich konnte den Funktionär indessen beruhigen. Prof. Dr. Imgrün habe ihm versichert, dass der Wirkstoff im Münsterländer-Urin, wenn er einmal extrahiert sei, sehr leicht chemisch nachzubauen sein dürfte, so wie es in der Medizin mit Corticoiden, Opioiden und zahlreichen anderen Substanzen schon lange geschehe. Die Verbeiner seien dann in keiner Weise mehr davon betroffen. Prilsch-Erz zeigte sich erleichtert.

Wiener Schnitzel mit Pilzrahmsauce als Belohnung?

Im Zusammenhang mit der Aussicht auf Tantiemen versprachen Elisabeth Kann und Jürgen Streich ihrem Jacky bereits ein großes Belohungsschnitzel – mit Pilzrahmsauce selbstverständlich.

5 Replies to “KORREKTUR und Erklärung zu „Wissenschaftliche Sensation im Vorgarten“”

  1. Als Veganerin und bekennende Kräuterhexe bin ich hocherfreut über diese Nachricht. Ich fürchte nur, dass sich dieses Phänomen ausschließlich am 1. April zeigt.
    Mit den allerherzlichsten botanischen Grüßen, Bibi Blocksberg

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